Es ist das größte und meistbesuchteste der Loireschlösser: Knapp
750.000 Menschen strömen jedes Jahr nach Chambord, um seine Pracht mit eigenen Augen zu bewundern.
Nutzung als Jagdschloss
Wie Versailles, war Chambord zunächst ein Jagdschloss, wenn auch mit dem Unterschied, dass es zunächst keine königliche Residenz war, sondern lediglich dem Grafen von Blois gehörte und bereits seit dem 12. Jahrhundert existierte. Der spätere König Francois I jagte bereits in seiner Jugend oft in der Umgebung und beschloss, das Schloss zu einem prachtvollen Jagdsitz zu machen. Dieses Projekt nahm er nach seiner Thronbesteigung in Angriff und ließ ein Schloss, wie wir es heute kennen, im Jahr 1519 bauen, nachdem zuvor das alte Schloss abgerissen worden war. Auch heute noch beeindruckt Chambord durch seine Größe. Über 400 Räume und 365 Kamine besitzt das Schloss, doch anstatt als repräsentativen Herrschersitz nutzt der König das Schloss vor allem als Jagdschloss und kommt mit seinem Hof nur, um jagen zu gehen und Feste zu feiern. Anstatt Besucher durch ihre Größe zu beeindrucken, standen die Räume überwiegend leer. Da das Interesse am Ausbau nach dem Tod von Henri II weitgehend erlosch, erlebt Chambord eine neue Blüte, als Ludwig XIV das Gebäude vollenden lässt. Er kommt wiederholt mit seinem Hof nach Chambord, um dort zu jagen.
Langwierige Bauarbeiten
Francois I trieb die Bauarbeiten voran, so dass nach dem Abriss des alten Schlosses bald mit den Arbeiten am Fundament für den zentralen Bergfried begonnen wurde. 1524 mussten die Arbeiten wegen des Italienfeldzuges des Königs unterbrochen werden, doch bereits zwei Jahre später wurde weitergebaut. Allerdings hatte Francois seine bisherigen Pläne revidiert und wollte nun doch ein prächtigeres Schloss als ursprünglich geplant. Einen wichtigen Erfolg stellte die Fertigstellung des königlichen Ostflügels im Jahr 1544 dar, dem ein Jahr später die Anbauten einer Wendeltreppe und einer Außengalerie folgten. Nach dem Tod den Königs führte sein Sohn Henri II den Ausbau zunächst fort, doch als auch er starb, kam es erneut zu einer Unterbrechung. Erst Ludwig XIV lässt die Gebäude vollenden.
Nachdem das Schloss trotz seiner gewaltigen Ausmaße hauptsächlich als Jagdschloss genutzt wurde, erlebt es im 17. Jahrhundert eine kurze künstlerische Blüte, als Molière in einem provisorischen Theater die Premieren seiner Stücke „Monsieur de Pourceaugnac“ und „Le Bourgeois gentilhommes“ aufführen lässt. In der Folge wechselt der Besitzer mehrfach und während der Revolution wird die Inneneinrichtung komplett geplündert. Das 20. Jahrhundert bedeutete hingegen eine Veränderung zum Positiven, denn nachdem der französische Staat das Schloss 1932 gekauft hat, wurde es 1981 zum Weltkulturerbe erklärt.