Geschichte und Legenden vereinen sich auf dieser zauberhaften Insel, auf der nach Fundberichten bereits 8000 vor Christus Menschen gelebt haben könnten.
Auf ihrer Bergspitze erhebt sich das Schloss, das seinen Ursprung im Mittelalter hat und aus einem Kloster hervorging. Seine Ähnlichkeit mit dem normannischen Mont Saint Michel beruht darauf, dass das Kloster von Mönchen der französischen Schwesterinsel nach der Eroberung im 12. Jahrhundert erbaut wurde.
Nur bei Niedrigwasser taucht ein geheimer Fußweg auf, der die Küste vom kornischen Marazion aus mit der Insel verbindet. Der Weg hinüber lässt den Wanderer in die Geschichte der barfüßigen Pilger des Mittelalters oder der Soldaten in Lederstiefeln aus der Zeit der Rosenkriege eintauchen.
In der Gegenwart ist ein bewährter Schuh nicht nur für den Inselweg, sondern auch für die Erkundung der gut erhaltenen und auch heute noch teilweise bewohnten Gebäude und des Schlossgartens empfehlenswert, der aufgrund des milden Golfstromklimas eine erstaunliche Vielfalt subtropischer Pflanzen beherbergt. Über gewundene Pfade oder steile viktorianische Treppen kann der Besucher auf eigene Faust seltene Schönheiten der Flora entdecken.
Das Schloss ist seit dem 14. Jahrhundert im Besitz der St Aubyn Familie, die es bis heute auch bewohnt und im Laufe der Zeit bauliche Erweiterungen wie den viktorianischen Flügel oder den kleinen Inselhafen durchführte.
Dennoch ist es für Besucher zwischen März und Oktober möglich, das Schlossinnere zu besichtigen. Durch ein schweres mittelalterliches Tor gelangt man in die Eingangshalle, deren dort ausgestellte Sammlung historischer Waffen unmittelbar in die Geschichte entführt. Mehrere Räume wie die Bibliothek, das Raucherzimmer, der Festsaal und andere sind zugänglich und lassen einen Blick auf die Kunstsammlung der Familie, historische Karten und Gegenstände der Geschichte werfen.
Unter anderem erfährt man dort Erstaunliches aus der Welt der Mythen und Legenden, die ihren Ursprung auf der Insel haben, wie zum Beispiel eine Karte über die Verstecke von riesenhaften Monstern. Einer von ihnen, Cormoran, soll lange Zeit dort sein Unwesen getrieben haben, bis eines Tages ein junger Mann aus Marazion den Mut hatte, sich dem Riesen zu stellen und mit Hilfe einer Falle zu besiegen.
Familien mit Kindern erleben Abenteuer wie die Schatzsuche nach dem steinernen Herz des Riesen, die Entdeckung einer mumifizierten Katze oder einer Samurai-Rüstung.
Ein Besuch des am Inselfuß gelegenen Dorfes rundet den Ausflug ab. In der Zeit der kommerziellen Hochkonjunktur im frühen 18. Jahrhundert lebten über 300 Menschen dort von Handel und Fischerei. Heute sind es noch etwa dreißig, das Inselleben ist beschaulicher geworden und seine Schätze touristisch noch wenig bekannt, sodass man bei einem Tee im Inselcafé mit größter Wahrscheinlichkeit auf Einheimische trifft, die gerne weitere Auskunft über die Geschichte, die Legenden und ihr Leben geben. Vielleicht trifft man sogar auf jemanden, der vom Heiligen Michael besucht wurde! Dieser soll auf der Insel gleich mehrmals erschienen sein und Fischer vor drohenden Gefahren gewarnt haben.
Wer zu lange auf der Insel verweilte und vom Hochwasser überrascht wird, das den Rückweg zu Fuß unmöglich macht, wird ohne Probleme mit einem Boot zur sicheren Küste zurückgebracht.