In einem Vorort von Paris gelegen, ist Versailles mit seinem prunkvollen Schloss und den beeindruckenden Gartenanlagen ein Touristenmagnet. Aus aller Welt strömen die Menschen hierher, um den Ort zu besichtigen, an dem illustre historische Persönlichkeiten, wie der Sonnenkönig Ludwig XIV. und Marie-Antoinette gewohnt und gelebt haben.
Bescheidene Wurzeln
Heute ist Versailles immer noch ein Synonym für Dekadenz und Prunk, aber ursprünglich war Versailles alles andere als außergewöhnlich. Als die Könige noch in Paris residierten, war es lediglich ein kleines Schloss, in dem der König mit seiner Entourage wohnte, wenn ihm der Sinn danach stand, in den weitläufigen Wäldern von Versailles jagen zu gehen. Zu diesem Zweck wurde bereits im Jahr 1623 auf dem Anwesen von Versailles ein erstes Schloss errichtet. Acht Jahre später wurde es vergrößert und mit Barockgärten umgeben, damit der König während seiner Aufenthalte dort spazieren gehen konnte. Bereits als kleiner Junge ging Ludwig XIV mit seinem Vater Heinrich IV. im Wald und Sumpfgebiet um Versailles auf die Jagd. Doch Anna von Österreich, die Mutter des späteren Sonnenkönigs, verließ Versailles, als ihr Sohn König wurde. Das Schloss blieb daher unbewohnt, bis Ludwig XIV. ab 1660 mit den Arbeiten begann.
Das Schloss des Sonnenkönigs
Seine Begeisterung für Versailles und die Tatsache, dass Ludwig XIV. sich dafür entschied, immer mehr Zeit dort zu verbringen hing damit zusammen, dass er unter Platzangst litt und sich dem Einfluss seiner Mutter Maria de’Medici entziehen wollte. Heute besteht Schloss Versailles aus einem Mittelbau, zwei Flügeln und mehreren Höfen. Die enorme Größe des Schlosses lässt die Besucher staunen, gleichzeitig behalten die meisten einige der besonders prunkvoll eingerichteten Räume in besonderer Erinnerung. Zu diesen gehören die repräsentativen Räume, zu denen die Königlichen Gemächer und die sogenannten Prunkräume zählen.
Der König schlief im Zentrum des Schlosses, weshalb seine Gemächer in der Mitte der Residenz angeordnet waren. Zu Beginn seiner Herrschaft musste der junge König sich mehrmals gegen Adelige durchsetzen, die sich gegen ihn auflehnten und seinen Herrschaftsanspruch damit unterminierten. Die eingeführte Etikette sorgte jedoch dafür, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit seines gesamten Hofstaates genoss. So war es beispielsweise ein Privileg, dem Aufstehen und Ankleiden des Königs beiwohnen zu dürfen. Da diese Gunst nur einigen Auserwählten gewährt wurde, buhlten die Höflinge darum, in diesen erlesenen Kreis aufgenommen zu werden.
Das Schloss von Versailles hatte vor allem eine Funktion: Es sollte die Macht und die Autorität des französischen Königs demonstrieren und die Besucher durch diesen Prunk beeindrucken. Besonders hervorzuheben ist hier der Spiegelsaal, der für das Ende des 17. Jahrhunderts als revolutionär bezeichnet werden kann. Mit einer Länge von 73 Metern und einer Breite von 10,5 Metern ist er bereits durch seine schiere Größe außergewöhnlich. Zudem kann der Besucher dort ein grandioses, sich ständig wechselndes Lichtspiel beobachten, das durch die Farb- und Lichtverhältnisse des Parks verursacht wird, die sich in den riesigen Rundbogenspiegeln reflektieren.